Inklusion – Das ist für mich mehr als ein Wort, eine Phrase, die in aller Munde ist. Inklusive heißt: Alle zusammen, egal welche Schwierigkeiten der Mensch hat, wir gehören,  leben, lernen und arbeiten zusammen.

Für mich heißt Inklusion: Kinder mit und ohne Förderbedarf lernen zusammen in einer Klasse. Fächer wie Sport, Musik, Kunst haben sie gemeinsam und in den Fachstunden wie Deutsch, Mathe, Englisch werden die Kinder mit erhöhtem Förderbedarf gesondert von einem Sonderpädagogen beschult. Das Angebot gibt es bereits, es nennt sich Kooperationsklassen, man müsste es nur noch weiter ausbauen. Somit gäbe es an Regelschulen sowohl Sonderpädagogen, als auch Heilpädagogen zur Gewährleistung der Förderung, was auch allen anderen Kindern mit Lern- und Verhaltensschwierigkeiten zugute käme.

Um dieses Ziel zu erreichen müsste ein Umdenken in den Köpfen der Menschen stattfinden. Es wäre wünschenswert, dass Menschen mit Handicaps/Beeinträchtigung/Behinderung anerkannt werden als Menschen wie du und ich, die genauso ein lebenswertes Leben mit einer Teilhabe an der Gesellschaft verdient haben. Wir grenzen sie aus, weil sie anders denken, fühlen und aussehen als wir.

Auch Einzelintegration grenzt aus, macht zum Außenseiter. Doch warum grenzen wir sie aus? Sie haben genau wie wir eine Seele, einen Geist und einen Körper. Einen Körper, in dem sie gefangen sind. Ich stelle immer wieder fest, wie vollkommen diese Menschen sind. Sie können Dinge, zu denen wir in unseren eingeschränkten Wahrnehmungen auch fähig wären, es aber nicht zulassen durch unser rationales Denken. Ich erlebe es ständig, dass Menschen mit Behinderung Emotionen wahrnehmen, Ereignisse vorhersagen und Vorgänge in ganz anderen Breitengraden der Welt erfühlen, wenn sie passieren.

Wir müssen frei werden von dem Denken, dass diese Menschen behindert seien und uns öffnen für ihre Welt – einer Welt der bedingungslosen Liebe und Hingabe an das Leben. Wenn meine Tochter mit mir spricht, dann kann es sein, dass ich sie nicht gleich verstehe durch ihre verwaschene Aussprache, aber ich weiß, dass es einen Sinn macht, was sie erzählt und dass sie niemals die Unwahrheit sagen würde. Sie ist so rein, authentisch und direkt und hat ein sonniges Gemüt, egal wie ihr Tag verlaufen ist.

Als eine gute Voraussetzung für Inklusion betrachte ich außerdem noch eine Änderung des Schulsystems. Eine zehnklassige Gesamtschule, in der Kinder nach ihren kognitiven Fähigkeiten und Möglichkeiten bis zur 10. Klasse gemeinsam beschult werden, würde den Druck, dem Kinder, Eltern und Lehrer gegen Ende der 3. Klasse ausgesetzt sind, herausnehmen. Es gäbe keinen Konkurrenzkampf und Eltern müssten nicht glauben, dass ein „Einzelintegrationskind“ ihr gesundes Kind am Lernen hindern würde. Nach der 10. Klasse hätten die Schüler die Möglichkeit, eine Fachschule oder ein Gymnasium zu besuchen bzw. einen Ausbildungsberuf zu erlernen. Andere Länder führen dieses Schulsystem schon länger und sind uns Längen voraus in punkto Inklusion. Warum sollte hier Deutschland nicht ihrem Vorbild folgen oder das Schulsystem aus der DDR übernehmen? Kinderkrippen gibt es doch auch mittlerweile in Ost und West.